Ambivalenz, wie versprochen

Also überhaupt, diese ständigen Gefühle, es ist nicht zum Aushalten. Wer möchte sich schon gefühlsam und einfühlsvoll rühmen, wenn er die Vernunft wählen kann. Aber dann auch wieder: wer kann das schon.
Im Sinne einer vernunftbeschämenden Aufreihung habe ich hier einige Ambivalenzklagen vorzubringen, als Denkanstoss für Daheimgebliebene, sozusagen. Man überlege sich zum Beispiel folgendes: Heimweh, Fernweh, gleichzeitig. Und wahrscheinlich auf Lebenszeit. Dann auch verabscheuen, vermissen, zeitgleich, beiderorts. Aber auch Nostalgie und Abschottungsbedürfnis, gleichzeitig, überall.

Einziger Trost: die Sache mit der Liebe, da darf man die geographischen Sorgen sogleich hintanstellen, und alle leiden mit.

die zeit läuft aus

Nach zwei nervösen Zusammenbrüchen habe ich dann dem Unistress abgeschworen und mich stattdessen unter Beihilfe zahlreicher fauler Ausreden dem genussreichen Leben (viel gute Musik, viel gutes Essen, viel gutes Bier) verschrieben. Womit die erste wichtige Frage nicht beantwortet, wohl aber überflüssig würde. Allerdings wird dennoch alles rechtzeitig fertig gemäss meiner Berechnungen. Zehnstündige Lernsessionen sind in ihrer quantitativen Auswirkung nicht zu unterschätzen, auch wenn unterdessen der eine oder andere gemütliche Tag einfliesst. Den Beitrag zu den ambivalenten Gefühlen betreffs meiner Abreise verschiebe ich auf einen emotional weniger beladenen Tag. Aber da ist viel Ambivalenz, es möchte einen fast zerreissen. Oder in den Worten D.'s "you should never get involved with geography".

ostern

Ottawa-Maerz-08-3-077

Nach einem langen, stillen Spaziergang fragte ich, wie man sich hier als Kind die Langeweile vom Leib hält, und er erzählte von seinem imaginären Freund.

Ottawa-Maerz-08-3-071

reihe der ausschlaggebenden fragen, erstens.

Weshalb, ja, weshalb!, ist der Zeitpunkt groesster Verlockung, und der Drang nach einem liederlichen Lebenswandel immer dann am dringendsten, wenn einen eine ungeheure Menge universitaerer Herausforderungen drueckt?

alles wird leiser

Ottawa-Maerz-08-119

religion wiedergedacht

Hier sein und denken es ist wie zuhaus, das geht nur bis zur Konsumfrage und der Religion. Denn beides wird intensiver, und insbesondere exzessiver betrieben, und selten diskutiert. Um vom Katholizismus loszukommen brauchts in der Schweiz nicht viel. Mehr Verteidigung ist nötig bei einem Glaubensbekenntnis. Nicht dass ich jemals in Argumentationsnotstand käme, habe ja weiss GOTT genug darüber nachgegrübelt. Dennoch. Inmitten von Atheisten im heimischen Gefielde, oder umgeben von unüberlegten Halbkatholiken, das macht einen Unterschied. Viele Vorwürfe von meiner Seite, und die Antworten kommen langsam und zögerlich. Wieviel es doch ausmacht wie die Eltern, Freunde, Nachbarn räsonieren. Wie, was, wo wäre ich mit anderm Umfeld. Tönt wie eine Frage die mir gerne das Christentum beantwortete.

wie man sich sein deutsch erhält

Etwas unphilosophisch habe ich mir die Frage, ob man auch darf, wenn man gar nicht eingeladen ist, mit ja beantwortet. Wenn diese Leute tatsächlich gerne wissen möchten, wie es so aussieht in meinem warmen Kern, sagte ich mir, dann sag ihnen was dein Gemüt in literarischer Hinsicht treibt.
Ottawa-Maerz-08-031
Fangen wir oben an, oder unten, weshalb die Bücher bei mir alle verkehrtherum liegen, konnte ich nicht ergründen. Jedenfalls der Paul Auster. Gelesen wurde hier nur die dritte der Drei, und am Ende als verstörend befunden, deshalb noch kein Versuch es mit den zwei andern aufzunehmen. Den Gorz habe ich mir am Flughafen gekauft, vor meiner Rückkehr. Die erste Seite wird mir als Zitatgrundlage dienen für den Rest meines emotionalen Daseins, doch leider wurden mir gerade deshalb die übrigen Seiten schwer. Die Schnipsel habe ich mir notfallmässig zugetan, da ein Abend alleine in der Bar bevorstand, und das Buch als Männerabschreckung gedacht. Der Plan ging nur halb auf, doch der Umschlag stellte die perfekte Imitation des Pub-Bodens dar, und ein - um ein bisschen Worte zu borgen - metaphysisches Gruseln überkam mich bei der Feststellung. Vom andern Tucholsky habe ich erst den Briefwechsel zwischen ihm und dem Verleger gelesen, und wurde dabei betrübt, dass die hiesigen Weggefährten kein Deutsch beherrschen. So was würde man gern teilen. Schlussendlich die Bovary, von der Mutter mit dem Ratschlag "warte bis es dir gut geht" empfohlen, und sofort zu Hand genommen, als der Zeitpunkt gekommen schien.

relentless

Die Leserschaft muss mittlerweile wohl schon etwas ermüdet sein von den ewigen Schneeberichten. Ich persönlich kann mich aber noch immer nicht daran satt sehen. Heute Morgen aus dem Stubenfenster.
Ottawa-Maerz-08-032

Ottawa-Maerz-08-001

Aus aktuellem Anlasse hier ein Plädoyer dafür.
Schreiben, und Worte, insbesondere wenn man die Abscheu gegen Ausrufezeichen teilt, das kann kalt geraten. Wieviele kennen denn schon die Quantität Herz, die man in den knapp formulierten Satz gelegt hat, wieviel Mal alles überdacht wurde, wenn man nicht bildlich spricht. Vielleicht ist es für die Dummen, vielleicht für die Abgestumpften, oder diejenigen ein wenig schwer von Begriff. Dennoch. Vielleicht tritt die soziale Ader hier zu Tage, ein bisschen. Etwas offensichtlich teilen. Wer von mir eins kriegt, zumindest, da habe ich es gemeint.

Erst dass ich es legitim finde, sie als i-Punkte zu verwenden macht mich zur Extremistin, eine andere Geschichte jedoch.

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